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Denn Eva Meitner mit ihrem Freien Orchester Leipzig, dem 24 Musikerinnen angehören, zeigte an diesem Abend, was für eine Power nicht nur in so einem reinen Frauenorchester steckt, sondern auch, was für grandiose Musik Frauen komponiert haben.

Denn es waren ja Stücke von Fanny Hensel, Ethel Smyth, Amy Marcy Beach und Alice Mary Smith, die zu hören waren. Natürlich romantisches 19. Jahrhundert.

Unüberhörbar, dass sie mit den größten Komponisten ihrer Zeit auf Augenhöhe waren. Allein diese Stücke ließen schon hören, was für eine Kraft in Frauen steckt – wenn sie sich einfach das Recht nehmen, es zu tun. Und Eva Meitner hat recht, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Sie war richtig überrascht, als sie die Archive durchforschte und merkte, wie viel geniale Musik von Frauen ungespielt ist, von den großen Häusern und Orchestern einfach gemieden wird, weil dort Mannsbilder meinen, dass halt nur Mannsbilder gespielt werden sollten – immer dieselben.

So funktioniert Patriarchat. Eva Meitner hat es genial gezeigt. Allein diese Darbietung hat gezeigt, dass Frauen seit 200 Jahren zu Recht darum kämpfen, endlich gleichberechtigt zu werden.

(...) Das Freie Orchester Leipzig war einfach grandios. Da gilt es eigentlich weiterzumachen. Denn mit dem Schwerpunkt „100 Jahre Frauenwahlrecht“ hat das Lichtfest diesmal deutlicher als die neun Vorgänger gezeigt, dass überhaupt noch nichts erledigt ist, dass die Friedliche Revolution (genauso wie die Ereignisse von 1968 und 1918) nur ein Anfang war und viele Menschen eben noch lange nicht gleichberechtigt sind, geschweige denn emanzipiert."

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 10.10.2018
https://www.l-iz.de/kultur/lebensart/2018/10/Beim-Lichtfest-2018-zeigten-Eva-Meitner-und-das-Freie-Orchester-Leipzig-was-Frauen-koennen-wenn-sie-duerfen-237837